Applaus

Emma6 – Passen

Wir tun ein bisschen weh.
Sind wie die zarten Herbstblätter, 
die zu blass-goldig anmutender Honigfarbe werden.
Vom frischen Wind weggeweht werden,
vom klatschenden Regen benetzt
und auf der Erde allmählich zerbröseln.
Was wir hatten, bleibt 
behutsam schön. 
Ich bin
auf die Dächer der Dächer geklettert,
um oben am weiten Himmel,
weiter weg vom Boden der harten Tatsachen zu sein.
Um von höher zu schweben,
von weiter herabzufallen.
Tatsächlich Tatsache,
ich bin
von viel zu viel 
auswegsloser, 
zukunftsfreier, 
unmöglicher 
Liebe erfüllt.
Und lauernder, unterschwelliger Trauer.
Und betäubendem Schmerz.
Ich schmerze.
Heute besonders langsam.
Lang.
Diesig.
Der süsse Nebel hüllt mich ein,
verfolgt mich schattenmässig,
versteckt mich in seinem Weiss,
kühlt meine hitzige Haut.
Wie kaputt bin ich denn bitteschön?
Bleib die Wölfin.
Flatternde Flügel. 
Deutliches Bauchgefühl.
Drückendes Gewicht auf meiner Mitte.
Arg kratzendes Keuchen.
Heftiger Hustenanfall.
Ein Hauch.
Luft.
Durchatmen.
Durchdrehen.
Jetzt mal langsam.
Ruhig mal ruhig werden.
Tschüss zum sanften Schwermut.
Ja zum schonungslosen Bruch.
Umbruch.
Klippenbrecherin.
Immer am Rande des Pfades entlang.
Rückwärts voranschreiten.
Schleppend weiterkommen.
So hellwach in der Müdigkeit.
Elendig schonungslos.
Schon gut.
Auch die Liebe ist nicht nur gut.
Weil gut ist ein Wort,
das nichts bedeutet.

xxj

P.S. Dicht. Gedicht.
und:
Voreilig eilende Schlüsse.

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