Sanftmut

Daniel Docherty – The Weather
& Elderbrook – Talking

Gebrochenes Morgenlicht
und milde Herbstluft
dringen verschlafen durch den Fensterspalt
bis hinein in den stillen Raum.
Staubpartikel schweben schwerelos,
das Glück stört man nicht,
wenn es sich behutsam zwischen den Zeilen niedergelegt hat.
Die Wärme unter der Bettdecke
stammt von zweien,
zwei weiche Körper,
versöhnlich aneinander geschmiegt,
zusammengefaltet,
Finger miteinander verschränkt,
Seelen eng ineinander verwoben,
lückenhafte Gedanken fest verknotet
zu einer tiefen Ruhe.

Irgendwie bin ich müde vom Kampf.
Er suchte sie wieder mit diesem Blick,
den sie so lange vermisst hat
und von dem ich
 nicht weiss, ob ich ihn mal gekannt habe,
oder ob er neu ist,
weil er und sie nicht mehr die alten sind.
Wenn Vertrauen wächst
und schwere Türen offen stehen,
dann zeigen diese Augen

stürmische Meerestiefen,
die Wehmut,
die er nun immer bei sich trägt.

Funken.
Gestern Nacht hat er ihr vertraut.
Es fühlte sich nicht mehr so erdrückend gleich an wie früher.
Aber irgendwie schon.
Gerade heute.
Bitte nie mehr.
Sonst muss sie rennen
bis ihre Lungen fast platzen
und ihre Füsse auf dem Asphalt aufschlagen,
sodass die Nacht erwacht.
Sie könnte mit den Schatten verschmelzen,
verlorengehen
in den Möglichkeiten dieser Welt.

Sie sehen sich
an diesem Tagesanbruch,
lesen sich,
Köpfe auf den Kissen,
einander zugewandt,
innerlich bereits aufgebrochen.
Im Traum hörte er ihre lauten Schritte,
hat sich verzweifelt in die Dunkelheit gestürzt.
Eingehüllt in Ungewissheit,
sie umarmt sie beide doppelt
und ich wünschte mir,
das hier wäre genug,
oder einfach.
Und dass sich der Knoten löst,
ein unbekanntes Muster entsteht,
wo Schranken kein Hindernis mehr darstellen,
sich die Worte in Briefen zu Taten entfalten,
nur Luft und Liebe,
immer noch beieinander.

Sie könnten verschmelzen,
verlorengehen
in den Möglichkeiten dieser Welt.

xxj
[Sturmtief.]

 

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