Gräser

Aisha Badru – Bridges

Kurz vor dem Wolkenbruch,
es liegt in der Luft,
sinnlich,
wie die Felder mit dem Wetter tanzen,
sich Augenblicke ausbreiten,
klare Formen annehmen,
sich die Aussicht in der Weite verliert.

Berauschendes Blätterrascheln,
pathetisch
neigen sich die Bäume zueinander,
die Äste tasten,
streifen sich kurz,
ein Hauch,
wie bei einem flüchtigen Kuss.

Wenn ich so daliege,
beobachte ich die Himmelsdecke,
wie sich dort oben Schmiegsames verbindet,
fest
umschlingt
und vereint davonschwebt,
über mich hinüber, hinweg.

Die feinen Tropfen fallen,
prasseln sachte,
in Zeitlupe, immerzu
unablässig
auf meine heisse Haut.
Sie kühlen,
wo ich brenne.

Die Halme wehen mit dem Wind,
kitzeln mein Gesicht,
meine nackten Oberschenkel,
und sie wachsen, reichen so hoch,
dass ich die Berggipfel nicht mehr sehen kann,
streicheln den Horizont,
zärtlich.

Feucht ist der Untergrund,
heftig
die Bewegung,
die innere Regung,
ich sinke hinein,
die Erde hinterlässt deutliche Spuren,
auf meinem weichen Körper.

Das Gras in den Händen,
ich greife fest danach,
es hält mich
still,
nahe am Erdboden,
damit ich eingehend spüre,
selbst wenn ich mich auflöse.

Der Duft nach Sommerregen,
ein laues Lüftchen
streicht mir über den Rücken
und über den Baumwipfeln
singen die Spatzen
unverblümt
im Takt meiner Atemzüge.

Dann bricht die Abendsonne hindurch,
zaghaft sind ihre letzten Berührungen,
ihr müdes Licht
verbreitet eine versöhnliche Ruhe
und ich schliesse
befriedigt
meine Augen.

xxj

 

 

 

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