Geerdet

Wildes, unbändiges Polarwasser.
Beissend, kühler Meereswind.
Salzgeschmack auf den trockenen Lippen.
Weicher Ozeansand.
Ich sinke in den Boden.
Der Boden versinkt in mir.
Wärme an den kalten Füssen.
Sandkörner im verwehten Haar.
Weitsicht in die Welt.
Dunst über den Dünen.
Das Streicheln der Gräser.
Meine Wurzeln schlagen tief,
wenn ich so hier sitze.
Entschleunigt in der Ruhe.
Im lauten Rauschen.
Gleichmässiges Kommen und Gehen.
Strähnen, die ins Gesicht peitschen.
Oder wegfliegen im Wind.
Zügig vorbeiziehende Wolken
und trübe Gedanken.
Weggespült.
Mit den Wellen verschwunden.
Gnadenloses Zusammenbrechen.
Ich,
eingehüllt im Meer.
In Meeresteile.
Teil des Ozeans.
Aber an trockenem Land.
Sicherer Hafen.
Seelenstille am weiten Wasser.
Freie Leichtigkeit trotz Frost und Rauigkeit.
Fallenlassen am Rande der See.
Spuren hinterlassen.
Spuren an den Händen.
Die Körnchen rieseln
zwischen den Fingern hindurch.
Durchlässig.
Sonnenstrahlen spiegeln wider.
Der lauwarme Sand wie ein Körper an mir.
An meiner Seite.
Die Umarmung so sanft.
Fällt sie ab, bin ich gereinigt.
Dann lass ich sie da,
die Sorgen.
Weil sie zwischen den Körnchen versinken.
Hinabsinken.
Weil die Winde sie emporheben.
Sie mittragen.
Weil das Meer,
meine alte Liebe,
sie für mich wegträgt.
Sie mir tröstend entzieht.
Wir verbleiben immer so.
So liebevoll.
Bevor es mich wieder wegzieht.
Weiterzieht.
Und das Meer mich gehen lässt,
weiter seine Wellen schlägt,
und darauf wartet,
bis ich wieder zu ihm
zurückkomme.

xx jana

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