Abheben

Zwischen erdrückendem Alltag,
gelähmtem Aufwachen und Einschlafen,
zehrenden Erwartungen,
brutalen Selbstzweifeln,
langanhaltendem Frust,
überraschender und einschüchternder Unbeständigkeit,
offenen und abgeschlossenen Dingen,
samtweichen Bettlaken,
rauer Winterluft,
kühler Ignoranz,
fest haltenden Armen,
wild pochenden Herzen,
wohltuenden Worten,
sanfter Zufriedenheit
und unfassbarem Glück
suche ich.

Was ich finden möchte, weiss ich nicht.
Vielleicht eine verborgene Stärke,
oder die Stärke von jemand anderem,
damit ich sie nicht selber aufbringen muss.

Vielleicht ein Selbstwert,
der anders ist,
als der Jetzige.
Als das Momentane.
Einen, dem niemand etwas anhaben kann.

Und vielleicht auch etwas Mut.
Den Mut von früher,
der unerschütterlich und naiv war.
Und den Erfahrungen,
andere Seelen,
aber wohl schlussendlich ich ganz allein,
zerbröseln liess.

Ich weiss,
Zuhause kann ich das Gesuchte nicht aufspüren.
Denn dort finde ich mich
immer wieder
in alten Mustern,
die mich nicht weiterbringen,
aufhalten davor,
gesund zu mir selbst zu sein.

Was ich hier suche,
muss ich also woanders finden.
Woanders tief in mir.
Wohl ein naives Paradox.
Vielleicht suche ich nur nach einem Grund,
zu gehen.
Vorwärts zu gehen.
Weiterzulaufen.
Davon.
Aufzuhören,
zu warten.
Oder wie eine Karte gespielt zu werden.

Wann bestimmt man mehr über sein Leben,
als wenn man aus allem ausbricht
und die sonst festen Parameter für wandelbar erklärt?
Eintaucht in tiefe, dunkle Gewässer.
Ins Unbekannte.

Vielleicht erkenne ich dabei weniges,
das mir weiterhilft.
Höchstwahrscheinlich sogar.
Kehre zurück,
um mich gleich wieder wie eine Mauerblume
ins Festgemeisselte einzupassen.
Irgendwann,
so kann es die Zeit einfordern.
Es geschieht scheinbar immer.

Also kann man nur hoffen,
man sei im Erleben schlauer geworden.
Reflektierter.
Zärter.
Näher bei sich,
als vorhin.
In einer umsichtigen Umarmung.
Auf dem Weg zur Besserung.

Das hier tue ich nur für mich.

xxj

SHARE:

Leave a Reply

Your email address will not be published.